Tilda 1985

Udligenswil
Immensee
Küssnacht
Paris
Küssnacht
Berlin
Hamburg
Berlin
Luzern
Babysitterin
Polygrafin
MItarbeiterin Auktionshaus
Wissenschaftliche Hilfsassistentin
Museumsmitarbeiterin
Galeriemitarbeiterin

MAI 1986: Ich sitze im Kinderwagen, den meine Grossmama schiebt. Es ist meine erste Erinnerung überhaupt und meine einzige Erinnerung an sie.

APRIL 1991: In den Familienferien stirbt meine 16-jährige Tante plötzlich an einem Virus. Von einem Tag auf den andern bin ich die Älteste: Ich muss auf meine kleinen Schwestern aufpassen, während meine Eltern im Spital den Leichnam abholen. Seit diesem Tag fühle ich mich erwachsen.

NOVEMBER 1992: Mit meinen Schwestern sitze ich auf dem Elternbett, wir dürfen den Raum nicht verlassen. An der Haustür steht mein drogensüchtiger Onkel.

AUGUST 2008: Mit einer Reisetasche stehe ich an der Bushaltestelle in Küssnacht. Mein bescheidener Haushalt ist bereits unterwegs. Ich ziehe von zuhause aus. Nach Berlin.

OKTOBER 2008: In Berlin lerne ich ihn kennen. Unsere Wege kreuzen sich immer wieder. Es entsteht eine Freundschaft, die darauf aufbaut, dass wir uns immer wieder per Zufall begegnen und wortwörtlich über den Weg laufen.

MÄRZ 2009: Unsere Ansichten und Lebenseinstellungen sind so verschieden und doch ist unsere Lebensart sehr ähnlich. Die dadurch entstehende Gespräche sind aufreibend und bereichernd zugleich. Eine Frauenfreundschaft entsteht innerhalb von wenigen Tagen.

JANUAR 2010: Ich habe einen Konflikt mit meiner Professorin, weil ich ihre altmodische Art des Unterrichtens furchtbar finde. Sie verbietet mir, sie weiterhin zu kritisieren, da sie sonst erneut einen Gehörsturz erleide wegen uns aufmüpfigen Studentinnen. Diese Begründung finde ich so banal, dass ich daraufhin tatsächlich nur noch sanft Kritik übe.

DEZEMBER 2012: Ich fühle mich einsam und nicht zuhause. Die Monate in Hamburg sind schrecklich, kalt und dunkel. Lichtblicke sind die Abende in der Familie einer Freundin.

MÄRZ 2014: In einer Sonntagnacht mit einem guten Freund entschliesse mich, nicht in die Firma der Familie einzusteigen. Es beschäftigt mich, dass meinen Entscheid so grosse Konsequenzen für viele andere Menschen hat. Kurze Zeit später beginne ich eine Weiterbildung an der ZHdK.

JANUAR 2015: Ein lieb gewonnener Freund wird ausgewiesen und muss zurück nach Chile. Ich vermisse ihn.

30.06.2015