Lucas 1971

Bad Kösen
Halle-Neustadt
Leipzig
Basel
Musiker
Lehrer
Fährmann
Feldenkrais-Lehrer
Konzert-Organisator

AUGUST 1971: Ich bekomme den Namen Lucas, ja mit C, weil das schöner aussieht, behauptet meine Mutter immer wieder. Den Namen entnehmen meine Eltern nicht der Bibel, sondern der DDR Kinderserie «Feuerwehr Felicitas».

NOVEMBER 1989: Mauerfall. Ich bekomme in Berlin West hundert D-Mark auf die Hand und gebe diese sofort im «World of Music» für neun Madonna Platten aus. Es reicht noch für ein Macadamia Eis von Mövenpick für 2,50 Mark – Eis in der DDR hat maximal 25 Pfennig gekostet und auch so geschmeckt.

SEPTEMBER 1996: Mein Bruder fährt mein Hab und Gut – ca. 10 Bananenkisten – in einem VW und mit 200 km/h von Leipzig nach Basel. Mein Aufenthalt ist für ein Jahr geplant.

JUNI 1999: Nach fast zehn Jahren Studium erhalte ich mein Diplom an der Musik-Akademie der Stadt Basel. Trotz langem Hin und Her, ob ich das richtige Instrument spiele, habe ich es nicht von der Wettsteinbrücke in den Rhein geworfen – und mich auch nicht.

JUNI 2005: Meine erste Theaterproduktion als Musiker und Schauspieler mit Ruedi Häusermann – ich singe sogar ein Liedchen, und damit ich es so hoch singen kann, muss ich in jeder Vorstellung kurz vor dem Lied aufs WC und es «Angschtbisi» machen.

OKTOBER 2006: Ich halte meine Göttibueb im Arm und habe das Gefühl, dass er ganz und gar unzerbrechlich ist.

JULI 2008: Ich bin diplomierter Lehrer der Feldenkrais-Methode. Ein Amerikaner würde schreiben: «How could I live without it?!» oder «It completely changed my life!» Beides trifft auf mich zu.

DEZEMBER 2008: Ich halte mein Göttimeitli auf dem Arm und habe mich gerade vom Mann meines Lebens getrennt – Tränen und Glück im selben Moment.

JULI 2012: Ich ziehe in eine Wohnung mit Rheinblick.

OKTOBER 2012: Ich nehme mit dem Ensemble Modern an einem wichtigen Konzert in kleiner Besetzung teil, das aus der Frankfurter Oper im Radio übertragen wird. Sie mögen mich beim Ensemble – mich?!

06.01.2013