Matthias 1980

Eckertal
Aachen
Giessen
Wuppertal
Basel
Spielzeugfachverkäuferaushilfe
Hilfspfleger Schule für Geistig- und Körperbehinderte
Nachtwächter
Rapssortierer
Chauffeur
Wissenschaftlicher Hilfsassistent
Produktionsleiter
Assistent der künstlerischen Leitung
Dramaturg

SEPTEMBER 1992: Auf dem Schulhof bekomme ich von meinem besten Freund eine schallende Ohrfeige. Die Freundschaft ist beendet.

MAI 1996: Ich entdecke bei der Geburtstagsfeier eines Freundes, dass Drogen und Alkohol in meinem Körper ungünstige Verbindungen eingehen.

AUGUST 1996: Aufgrund einer Schultheateraufführung beginne ich mein Abitur an einem Gymnasium mit Elektrotechnik als Leistungsfach.

MÄRZ 1998: Auf meinem Bett sitzend erklärt mir mein Vater die Notlage unserer Familie. Wir blicken beide auf den Teppichboden, als könnte der uns noch helfen.

SEPTEMBER 2000: Ich beginne mein Studium der Angewandten Theaterwissenschaft – es ist die bisher beste unüberlegte Entscheidung meines Lebens.

FEBRUAR 2002: Ich bemerke, dass mich die eigene künstlerische Arbeit in die Irre führt. Ich will mehr von anderen auf der Bühne sehen.

FEBRUAR 2003: Huch: Coming-Out.

NOVEMBER 2006: Mit vier Männern einer Performancegruppe und dem künstlerischen Leiter eines Festivals sitze ich nach einer langen Nacht vor dem Golden Pudel Club in Hamburg. Der Himmel wird langsam hell, ich blicke auf den Hafen und denke mir: So lustig wie heute abend habe ich mir das Berufsleben nie vorgestellt.

FEBRUAR 2008: Ich trete aus dem Migrationsamt, halte meinen Ausländerausweis in den Händen und könnte Bäume ausreissen: Eine lehrreiche Arbeitsphase mit einer tollen Chefin beginnt!

MÄRZ 2010: Ein unglücklicher Zufall macht aus B. einen anderen Menschen. Er blickt mich verstört und dennoch vertraut aus dem Krankenbett an, als würde er mich noch kennen, aber meinen Namen nicht mehr wissen.

31.10.2012