Stefan 1938

Solothurn
Romainmôtier
Solothurn
Bern
Zürich
Delémont
Niederbipp
Biel
Trimbach
Hägendorf
Olten
Cormoret
Olten
Zeitungsverträger
Paketverträger
Kaufmännischer Lehrling
Landwirtschaftspraktikant
Kaufmann
Agronom
Restaurantmitarbeiter
Restaurantbetreiber
Vereinssekretär
Berater
Geschaftsführer
Zeichner
Maler

OKTOBER 1941: Ich sitze auf drei Kohlesäcken auf einem Leiterwagen, den meine Mutter zieht. Wir zügeln von unserer Wohnung in einem alten Patrizierhaus in ein neuerbautes kleines Einfamilienhaus mit Garten.

MAI 1946: Ich bin mit meiner Mutter auf dem Monatsmarkt und laufe mit ihr über den Friedhofsplatz. Hier verkaufen die Bauern aus der Umgebung Ferkel, Kaninchen, Kätzchen und junge Hunde. Ein kleiner blonder Hund hat es mir angetan. Ich überzeuge meine Mutter, und wir kaufen ihn für zehn Franken. Ich trage den kleinen Hund stolz auf meinen Armen nach Hause.

APRIL 1957: Nach Abschluss meiner Lehre als Kaufmann fahre ich mit meinem Fahrrad in ein landwirtschaftliches Praktikum nach Romainmôtier. Ich will mich neu orientieren.

JANUAR 1964: Sophie und ich heiraten während meines Landwirtschafts-Studiums. Anschliessend reisen wir für vier Monate mit einem alten VW-Käfer Jahrgang 48 in ein Praktikum nach Schweden.

APRIL 1979: Nach vielen guten gemeinsamen Jahren trennen sich Sophie und ich in einem sehr schwierigen Jahr. Für mich beginnt eine Zeit des Umher-Irrens; gottlob habe ich beruflich eine stabile Situation.

FEBRUAR 1981: Ich ziehe in eine Wohngemeinschaft. Hier lerne ich Anna und ihre zwei Kinder kennen. Wir sind einander freundschaftlich verbunden, Anna wird für mich wie eine Schwester.

MAI 1982: Neben meiner beruflichen Tätigkeit beginne ich mit Zeichnen und Malen, und später auch eine Tanzausbildung. Ich entdecke eine neue Welt, doch spannende berufliche Projekte drängen die künstlerische Tätigkeit immer wieder in den Hintergrund.

JULI 1991: Ich komme von einem Tanzworkshop nach Hause und erfahre von Anna, dass meine frühere Freundin Ursula bei einem katastrophalen Autounfall schwer verletzt wurde, aber überlebt hat und nun nach verschiedenen schweren Operationen im Spital liegt.

JUNI 1997: Ich nehme mir eine Auszeit, um mich neu zu orientieren. Mit Fahrrad und Zelt fahre ich von meinem Wohnort aus durch Frankreich über die Pyrenäen nach Figueres in Katalonien. Endlich kann ich durchatmen. Statt für ein erneutes Studium entscheide ich mich, meine künstlerische Tätigkeit weiter zu verfolgen.

MÄRZ 2001: Ursula und ich eröffnen unsere erste gemeinsame Ausstellung. Sie stellt ihre schwarz-weiss-Fotos von Jazzmusiker/-innen aus, ich Bilder, die in den vergangenen drei Jahren in meinem Atelier in Cormoret entstanden sind. Viele Freundinnen und Freunde kommen zur Vernissage. Wir sind zufrieden und glücklich und geniessen einen wunderschönen Abend.

20.02.2014