Theresa 1993

Sauldorf
Luzern
Musikerin
Aushilfe Metallbearbeitungsfirma

MÄRZ 2007: Ich kaufe eine Violine. Diese Entscheidung fällt mir leicht. Nur selten hat ein Gegenstand eine so faszinierende Wirkung auf mich.

MAI 2007: Meine Freundschaft mit Martin beginnt. Er fasziniert mich sofort. Ich spüre, dass wir ähnlich sind und denken. Wir tauschen leider keine Adressen aus. Ich habe aber keine Zweifel, dass wir uns noch oft wiedersehen.

APRIL 2008: Ich spiele das erste Mal in einem Orchester mit hundert Musikern. Der Saal ist mit siebenhundert Zuhörern ausverkauft. Schumanns 2. Sinfonie ist das Schlussstück. Am Ende breche ich in Tränen aus, das Gefühl ist berauschend und ich wünsche mir, dass dieser Moment nie aufhört.

APRIL 2010: Mein heftigster Streit mit meinen Eltern. Mein Vater gibt mir eine Ohrfeige. Sie ist nicht stark, doch ein schmerzhafter Überdruck entsteht in meinem Ohr. Schlimmer ist, dass mein Vater an meiner Kette – ein Geschenk von ihm – hängenbleibt und sie reisst.

AUGUST 2010: Ich fliege mit Freunden nach Los Angeles an ein Musikcamp.

FEBRUAR 2012: Ich suche meinen Hund, finde ihn unter einem jungen Baum liegend – tot. Ich breche in Tränen aus. Ich hole ein Messer, ritze ein Kreuz in den Baum. Wie in Trance steige ich ins Auto und fahre weinend eine Stunde lang, ehe ich das Auto abstelle. In diesem Moment spielen sich zehn Jahre meiner Kindheit und Jugend mit diesem Tier vor meinem inneren Auge ab wie ein Film.

MÄRZ 2012: Als Simon mit mir eine Beziehung beginnt, bin ich verwirrt. Ich zweifle an allem, was mich mit ihm verbindet und suche nach einem Grund, die Beziehung wieder abzubrechen. Ich habe Angst, die bisherige Freundschaft zu ihm zu verlieren, das Risiko scheint mir zu hoch. Dass er nicht locker lässt, macht meine Hilflosigkeit noch schlimmer. Ich weiss nicht, wie ich mich verhalten soll – ihm, mir und meinen Gefühlen gegenüber.

JUNI 2012: Ich erhalte die Studienplatzbestätigung. Es ist ein gutes Gefühl. Ich kann es mit meiner Familie und Simon teilen.

JULI 2012: Mit Simon fahre ich an ein Konzert von Coldplay. In diesen Stunden gibt es nichts anderes als die Menschenmasse und die Musik. In meinem Kopf spielt sich nichts anderes ab, ich bin abgeschottet von der Aussenwelt.

AUGUST 2013: Ich fahre mit Simon für eine Woche nach Paris. Es ist die schönste Woche meines bisherigen Lebens.

18.10.2013