SEPTEMBER 1993: Die ganze Familie weint. Mein Meerschweinchen muss sterben.

DEZEMBER 1995: Silvester: Eben verwandelt sich die 5 auf dem Bildschirm in eine 6. An diesem Abend habe ich erfahren, dass wir umziehen werden.

JULI 2001: Das Pony weicht zurück. In seinen aufgerissenen Augen tritt das Weisse hervor. Mein Herz rast, die Hand zittert. Ich habe gerade ein Tier geschlagen.

NOVEMBER 2004: Ich sitze am Computer, als meine Mutter hereinkommt und erklärt, dass es einfach nicht realistisch wäre, mir dieses Pferd zu kaufen. Ich verstehe.

OKTOBER 2006: Obwohl ich knappe fünf Jahre unter dem gesetzten Alterslimit liege, bekomme ich den Job als Hundetrainerin.

APRIL 2007: Ich bestehe die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Musik ohne Matur.

JULI 2007: Wir sitzen im Restaurant, mein Chef, seine Mitarbeiter und die restlichen Kursteilnehmer. Wie schon so oft ist mein Hund der einzige, der sich nicht zu benehmen weiss. Ein ewiges Zeugnis meiner Unfähigkeit. Mein Chef kommt und nimmt ihn mir ab. Alle schauen. Ich beherrsche mich.

AUGUST 2009: Mein bester Freund umarmt mich. Die Berührung widerstrebt mir. Endlich lässt er los. Ich atme aus. Wieder einmal wird mir bewusst, dass ich anders bin.

JUNI 2012: Die Vorstellung ist beendet. Ich verlasse den Saal. Auf dem Flur steht eine ältere Dame. Als ich an ihr vorbei gehe, legt sie eine Hand auf meinen Arm. «Danke», sagt sie.

DEZEMBER 2012: Nach einem Vorsingen bin ich auf dem Weg nach Hause. Die Dinge, die gesagt wurden, machen mir Angst. Ich schaue aus dem Fenster. Die Welt ist riesengross.