Beni 1977

Ostermundigen
Konolfingen
Bern
Neuchâtel
Bern
Bournemouth
Bern
Zürich
Bern
Limonadenproduzent
Limonadenverkäufer
Gartenhelfer
Lagerarbeiter
Koch
Heftlimacher
BrainStormer
Flight Attendant
Magazin-Herausgeber
Anzeigen-Verkäufer
Bartender
Film-Produzent
Limousinen-Chauffeur
Fundraiser
Web-TV-Produzent

AUGUST 1977: Nach zwei unglücklich verlaufenden Schwangerschaften kriegen meine Eltern ihr ersehntes Wunschkind. Ich komme in einer offenbar langwierigen und komplizierten Geburt zur Welt, gesund und munter.

FEBRUAR 1984: Der schwarz-pinke Renndress von Michela Figini und Maria Walliser an der Winter-Olympiade in Sarajevo beeindruckt mich derart, dass mir ihre Podestfahrten als erste bewusste Erinnerung haften bleiben.

JULI 1987: Sommer in der Toskana – wir sind ein Haufen Kinder im selben Alter, nur Peter ist schon ein paar Jahre älter und unser Vorbild. Er lässt auf einem Markt Pfefferschoten mitgehen. Die Mutprobe am Abend besteht er, einige der Kleineren aber nicht. Viele Tränen, Eltern in Panik und Ohrfeigen.

SEPTEMBER 1990: Meine Eltern reisen mit mir nach Paris, an die Küste bei Le Havre und den Loire-Schlössern entlang wieder Richtung Bern. Diese Reise brennt sich mir für alle Zeiten ein: Die Landungsstrände in der Normandie, Bunker-Ruinen, Bomben-Krater und der amerikanische Soldaten-Friedhof am Omaha Beach. Ich bin froh ist kein Krieg.

OKTOBER 1996: Ich drucke mit einem Freund in Tschechien ein Jugendmagazin. Wir begeben uns mit den Daten und dem Geld für die Anzahlung auf die Reise. Leider hat mein Freund nur seine ID dabei. Also gehe ich mit den Daten, und er wartet mit dem Geld an der Grenze auf den Pass aus der Schweiz. Die Druckerei rührt keinen Finger, solange das Geld nicht da ist.

MAI 2001: Als Flight Attendant bei der Balair habe ich eine Rotation nach Mauritius. Die Crew bleibt eine Woche auf der bezaubernden Insel. Einmal essen wir in einem winzigen Fischerdorf in einem kleinen Restaurant fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte. Es ist das beste Essen in meinem Leben.

APRIL 2007: Bei den Dreharbeiten für einen Werbespot ist die Crew dieses Mal so gross, dass ich nicht die ganze Zeit herumrennen muss. Ich kann den ganzen Tag mit der Agentur und dem Kunden plaudern. So realisiere ich, dass wir wohl angekommen sind.

JANUAR 2008: Ich werde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Mitten in einem manischen Schub, mit einer gehörigen Portion Substanzen aus den letzten Tagen im Blut. Als ich mich ein wenig beruhigt habe, gerate ich an ein Buch, an ein Meisterwerk, an eine Offenbarung: Jonathan Littel, 'Die Wohlgesinnten': «Ihr Menschenbrüder, lasst mich euch erzählen, wie es gewesen ist.»

AUGUST 2009: Zwei Katzen helfen mir, mein Leben zu stabilisieren. Ruedi & Franz (Ferdinand Alexander II.) sind Brüder, wunderschön, völlig easy und Anlass zu ganz viel Freude.

AUGUST 2010: Nach abermaligem Psychiatrie-Aufenthalt schickt mich die IV in eine Abklärungsmassnahme. Ich mache mehrere Tests und habe es danach schwarz auf weiss: Dass ich im Grunde genommen clever bin. Aber ich habe das Gefühl, dass mir die 130 IQ-Punkte im Alltag hinderlich sind.

01.02.2013