Nora 1971

Suhr
Belpberg
Kerzers
Bern
Muri (Bern)
Wabern
Bern
London
Paris
São Paulo
Bern
Amsterdam
Bern
Gemüseabpackerin
Verkäuferin
Putzfrau
Altenpflegehelferin
Kinderbetreuerin
Serviceangestellte
Telefonistin
Lehrerin
Tänzerin
Tanzpädagogin
Kommunikationsverantwortliche
Co-Leitung Festival
Sachbearbeiterin
Projektleiterin
Kulturvermittlerin

JULI 1976: Wir finden im Park vor unserem Haus einen toten Fuchs. Er hat Schaum um den Mund. Wir müssen uns ganz gut die Hände waschen, obwohl wir ihn nicht angefasst haben.

MAI 1994: Ich kaufe für die WG besonders viel WC-Papier und lade die Pakete auf mein Velo. Bei der Heimfahrt stürze ich und habe eine schwere Hirnerschütterung. Im Spital fragen sie meine Mutter, ob ich sonst normal sei.

SEPTEMBER 1996: Ich ziehe nach London, um Tanz zu studieren. In der ersten Produktion tanze ich zusammen mit Marcio ein Duett.

APRIL 1997: Martin ruft mich in London an und fragt, ob ich Gotte werden möchte. Ich freue mich extrem und gehe mit Marcio, Regina und Luciana ins Pub, um das zu feiern.

FEBRUAR 1998: In einer Pizzeria in Sao Paulo werden wir Zeugen einer Schiesserei. Der Pizzaiolo wird an der Hand getroffen. Alles ist voll Blut.

NOVEMBER 2001: Ich ziehe zurück in die Schweiz und wohne zuoberst in einem alten Haus. Von der Küche aus sehe ich das Münster.

AUGUST 2003: Jeanne stellt mich an der Après-Soleil-Bar David vor. Ich bin so verwirrt, dass ich fünf Minuten später gehe. Auf dem Heimweg erzähle ich meiner Schwester, dass ich nun endlich diesen schönen Fotografen kennen gelernt hätte.

JUNI 2005: Luis kommt am gleichen Tag wie sein Urgrossvater auf die Welt, nur 99 Jahre später. Sie feiern noch den 100. und den 1. Geburtstag zusammen.

FEBRUAR 2007: Die Wehen setzen ein. Auf der Fahrt ins Spital hören wir Züri West. Ich weine und denke, dass ich Luis vielleicht nie wiedersehe. Knapp zwei Stunden später ist Mattia da. David geht alles fast zu schnell.

OKTOBER 2010: Bei der Geburt von Sol habe ich vor allem Angst. Um sie, um mich, um unsere Familie. Als wir zu dritt vom Spital nach Hause fahren, bin ich der glücklichste Mensch der Welt.

18.01.2013