Gisela 1943

Nürnberg
Bayreuth
Nürnberg
Oberhausen
Berlin
Passau
Mülheim
Zürich
Nürnberg
Orchestermusikerin
Orchestergeschäftsführerin
Schulmusikerin
Orchesterdisponentin

SEPTEMBER 1943: Feldurlaub meines Vaters, sechs Wochen nach meiner Geburt. In ihr Notizbuch schreibt meine Mutter glücklich, dass mein Vater so sorgsam mit mir umgeht und so hilfsbereit ist. Im Oktober, kurz nach seiner Rückkehr, stirbt er auf dem Marsch in die russische Gefangenschaft.

AUGUST 1958: Durch Astrid Varnay, die in Bayreuth bei Nachbarn wohnt, bekomme ich eine Karte für die «Götterdämmerung». Ich bin völlig aus dem Häuschen und beschliesse, daß ich irgendwas mit Musik oder Theater werde.

SEPTEMBER 1960: Ich beginne mein Musikstudium am Konservatorium, bin total begeistert und bestaune alle, die schon etwas können – eine neue Welt.

JUNI 1964: Im Sonderchor der Bayreuther Festspiele lerne ich Musiker und Sänger aus Berlin kennen und bekomme den Mut, mein Studium in Berlin fortzusetzen.

FEBRUAR 1965: Die Scheidung meiner Mutter von ihrem zweiten Mann ist für uns beide eine Erlösung.

MÄRZ 1969: Noch vor meinem Orchesterexamen gewinne ich mein erstes Probespiel. Wenige Monate später beginnt meine erste Festanstellung als 1. Flötistin am Stadttheater Passau.

FEBRUAR 1979: Geburt meiner Tochter Ariane – das grösste Glück meines Lebens.

FEBRUAR 1992: Auflösung des Musiktheaters Oberhausen, wo ich zwanzig Jahre lang Soloflötistin und später noch Orchestergeschäftsführerin war, und für das ich mich auch politisch engagiert habe – ich verliere mehr als nur meine Arbeitsstelle.

APRIL 1999: Ich erhalte einen Arbeitsplatz in Zürich, meiner Traumstadt. Dort sehe ich die Inszenierungen von Christoph Marthaler und bin total verzaubert. So hatte ich mir im tiefsten Innern Theater vorgestellt.

JUNI 2011: Meine Tochter findet Anerkennung in ihrer Traumstelle und ich die Gewissheit, dass sie ihr Leben meistern wird: Ein Gefühl von Freiheit überkommt mich.

13.01.2013