Barbara 1965

Basel
Gelsenkirchen
Salvador da Bahia
Berlin
Zürich
Filialleiterin Schuhgeschäft
Pflegerin
Regieassistentin
Regisseurin
Autorin

OKTOBER 1982: Steinbildhauen im Keller. Bewusstseinsveränderte Zustände durch Nahrungsentzug. «Oktoberrevolution» nenne ich diese Erfahrung und den Film, den ich darüber drehe. Soundtrack: «Meddle», Pink Floyd.

DEZEMBER 1984: Ich ziehe zu Hannes und Patrik. Mit Patrik teile ich das Bett. Hannes hängt auf Bhagwans Geheiss Anti-AIDS-Tücher in die Küche neben die gefrorenen Waschlappen. Uns ist warm.

OKTOBER 1992: Atemberaubende Kargheit am Strand meiner neuen Heimat, in welcher mit Becketts «Glückliche Tage» meine glücklichen Jahre am Theater beginnen.

SEPTEMBER 1994: Meine Eltern kommen zu dritt zur Premiere. Papa mit Parkinson.

NOVEMBER 1995: Urs geht aus dem Leben, ich hatte ihm Jahre zuvor gesagt, falls ich mal heirate, dann ihn, und es ernst gemeint.

OKTOBER 1996: Ich verlasse die Uniklinik gegen den Willen der Ärzte, um «Antigone» zu proben.

DEZEMBER 1998: Ich nehme mir vor, mich ganz von Andreas zu trennen.

MAI 2000: Ich treffe Hans-Peter und spreche ihn auf den Übergriff vor 18 Jahren an. Ich war damals 17 und er mein Therapeut.

NOVEMBER 2005: Ich heirate David, den Vater meines Sohnes und meiner Tochter, mit der ich im achten Monat schwanger bin.

NOVEMBER 2010: Mutter atmet über Stunden und ich mit ihr, als wär sie eine Gebärende und ich der werdende Vater. Vater ist tot und ich längst geboren. Wir atmen ein und aus, dann bleibt es aus, ihr Ein und ich atme allein.

21.11.2012