1942

APRIL 1942: Ich beginne mein Studium in Hannover und bin erstmals selbständig. Ich gehe jede Woche zur Oper oder in ein Konzert. Die Gilda in «Rigoletto» ist unvergesslich.

JUNI 1942: In der Schule wird alles gesammelt, was sich wiederverwerten lässt: Kaffeesatz, Papier, leere Tuben. Mein Lehrer rühmt mich, weil ich barfuss zur Schule komme – so schone ich meine Schuhe.

SEPTEMBER 1942: Mein heiss geliebter und verbündeter Bruder verlässt mich und geht in den Kindergarten. Zum Trost hinterlässt er mir ein Picknick unter einem alten Hut.

NOVEMBER 1942: Weil die Tür des Abteils nicht richtig geschlossen war, falle ich morgens um fünf auf der Fahrt zum Arbeitsdienst in Königsberg aus dem fahrenden Zug. Wie in Trance gehe ich blutüberströmt durch den Schnee die vier Kilometer zurück nach Hause. Erst als meine Schwester mich anspricht, falle ich in Ohnmacht.